Hochschulmitarbeiterin blättert im Programmheft des GATE-Germany-Marketingkongresses
© DAAD/Martin Magunia

GATE-Germany-Marketingkongress Digital 2023: Entwicklungen und Trends im internationalen Hochschulmarketing

Der Studien- und Forschungsstandort Hongkong, die Megatrends Künstliche Intelligenz und Virtuelle Realität sowie Erwartungsmanagement für internationale Studierende waren einige der Themen auf dem GATE-Germany-Marketingkongress Digital 2023. Unser Rückblick mit kurzen Videos fasst die Vorträge zusammen.

Autorin: Sofia Shabafrouz

Sieben inhaltliche Sessions und eine abschließende Austauschrunde standen am 6. September 2023 auf dem Programm. Zum erneut digital durchgeführten Kongress hatten sich insgesamt 160 Teilnehmende zugeschaltet. An sie richtete Dr. Kai Sicks, Generalsekretär des DAAD, sein Grußwort. "Deutschland ist und bleibt für internationale Studierende hochattraktiv", sagte Sicks und nannte aktuelle Zahlen aus der Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamts: im Wintersemester 2021/2022 waren fast 370.000 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben – fünf Prozent mehr als im Vorjahr und damit ein neuer Höchststand. Nach den USA und dem Vereinigten Königreich befinde sich die Bundesrepublik im weltweiten Ranking nunmehr auf Platz drei der Beliebtheitsskala. Eine überaus positive Entwicklung, zu der die teilnehmenden Vertreterinnen und Vertreter von deutschen Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen mit gezieltem Marketing beigetragen hätten. "Herzlichen Dank, dass Sie sich so engagiert um die Attraktivität des Standortes Deutschland bemühen", würdigte Sicks die Anwesenden.

Auftaktveranstaltung zum Hochschulmarkt Hongkong

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Kurzvideo zur Session "Spotlight Hongkong: Aktuelle Entwicklungen in der Hochschullandschaft – Lehrende und Forschende vor Ort berichten"

"Hier gibt es eine Chance, aktiv zu werden in einem Wissenschaftsstandort, der nach wie vor sehr international und sehr offen und zugänglich ist. Das möchte ich auch gerne als Einladung mitgeben."

Dr. C. Roland Vogt, School of Modern Languages and Cultures, The University of Hongkong

Einblicke in internationale Hochschulmärkte gehören traditionell zum Marketingkongress. Die erste Session fand daher in Kooperation mit dem DAAD-Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) statt und richtete den Fokus auf Hongkong. Vier dort Lehrende aus Deutschland waren sich einig, dass es sich für deutsche Hochschulen lohne, in der asiatischen Metropole aktiv zu bleiben oder es zu werden. Dank der hohen akademischen Qualität, der starken internationalen Ausrichtung und der verhältnismäßig geringen Sprach- und Kulturbarriere zu Europa gäbe es vielfältige Anknüpfungspunkte. Zwar schränkten die politischen Entwicklungen auch die akademischen Freiräume in Hongkong zunehmend ein. Grundsätzlich seien die Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit deutscher Hochschulen mit Hongkonger Universitäten jedoch sehr viel freier und unkomplizierter als in Festland-China. Bei der Bewerbung des Studienstandorts Deutschland gäbe es noch Luft nach oben, denn das Interesse sei bei Hongkonger Studierenden und deren Eltern durchaus gegeben.

Hochschulmarketing in Zeiten von KI und VR

Drei Professoren stellten Anwendungsbereiche vor, wie Künstliche Intelligenz (KI) und Virtuelle Realität (VR) im Hochschulmarketing genutzt werden können. Professor Andreas Wagener von der Hochschule Hof demonstrierte, wie ChatGPT beim Verfassen von Broschüren über Studiengänge gute Textentwürfe liefern kann, Midjourney die passenden Bilder dazu liefert und Chatbots Anfragen beantworten. Die KI mache vieles einfacher. Die Informationssuche verlagere sich teilweise bereits von Google zu ChatGPT. Dies bedeute, dass neben Suchmaschinenoptimierung auch die Optimierung für generative KI relevant werde. Dass wir bereits jetzt in zwei Realitäten leben – in der echten und in der digitalen Bildschirmwelt – betonte Professor Philipp Rauschnabel von der Universität der Bundeswehr München. Das bisher zweidimensionale Internet wandele sich zum sogenannten "Metaverse" – einem monitorlosen 3D-Internet, in das wir mittels VR- und AR-Technologie eintauchen. Im Hochschulmarketing könnten diese Technologien beispielsweise für virtuelle Rundgänge, Meetings und vieles andere genutzt werden. Professor Heribert Nacken lud dazu ein, die VR-Plattform und Opensource-Software der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen auszutesten, die es Studierenden und Dozierenden ermögliche, mit VR-Brillen am Leben auf dem Campus virtuell teilzunehmen und miteinander zu interagieren.

"Probieren Sie KI aus. Jetzt ist es wirklich so leicht und es wäre fahrlässig, es nicht zu tun."
Prof. Dr. Andreas Wagner, Hochschule Hof

"Wenn die Zukunft 3D ist, dann müssen wir alle zumindest ein bisschen zu Architekten werden und überlegen: Wie gestalten wir diese Welten?"
Prof. Dr. Philipp Rauschnabel, Universität der Bundeswehr München

"VR ist nicht dazu da, die Realität zu ersetzen, sondern dazu, Dinge zu machen, die ich in der Realität nicht machen kann."
Prof. Dr. Heribert Nacken, RWTH Aachen

Publikation zum Thema

Unser Band "Virtual Reality im internationalen Hochschulmarketing" begleitet die Entstehung der VR-Plattform der RWTH Aachen und stellt weitere Einsatzmöglichkeiten vor.

Internationale Studierende integrieren

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Kurzvideo zur Session "Erfolgsfaktor Erwartungsmanagement: Moderne Tools für bessere Kommunikation"

"Ziel unseres Erwartungsmanagements ist es, internationale Studierende auf Basis unserer Erfahrungswerte und Analysen so gut wie möglich darauf vorzubereiten, was ein Leben und ein Studium in Deutschland für sie bedeutet, sodass sie eine bewusstere und fundierte Entscheidung für oder gegen den Studienstandort Deutschland treffen können."

Dr. Thordis Neger, Hochschule Rhein-Waal

Wie sich anhand moderner Tools und gezielter Kommunikation Studierendenerwartungen und -anfragen managen lassen, verdeutlichte eine weitere Session. Dr. Thordis Neger von der Hochschule Rhein-Waal stellte deren Projekt i2 vor, das zur Integration von internationalen Studierenden im November 2023 ein Soziokulturelles Online Self Assessment (OSA) einführt und einen Podcast "How to Hochschule" entwickelt hat. Das OSA-Verfahren soll als Opensource-Programm weiteren Hochschulen zur Verfügung gestellt werden. Es wird die Erwartungen von internationalen Studienanfängerinnen und -anfängern mit der Lebensrealität zu Studienbeginn anhand einer verpflichtenden Studieneingangsbefragung abgleichen. Diese soll in einem abwechslungsreichen und kurzweiligen Format Peer-to-Peer-Videos, Zustimmungsaufgaben sowie eine Selbsteinschätzung inklusive direkter Auswertung enthalten. Kevin Rausch stellte die SUAS Incoming App for International Students der Hochschule Schmalkalden vor, die aus 16 Themen-Guides besteht und internationale Studierende anhand eines komplexen Baumdiagramms zielgruppenspezifisch mit variablen Informationen, To-Do-Listen und Push-Nachrichten erreicht. 

Weitere Sessions

Neben den hier eingebetteten Videos finden Sie eine Playlist mit allen verfügbaren Kurzvideos der Sessions auf unserem YouTube-Kanal. Weitere Sessions waren:

Employability Marketing: Attracting International Students & Young Professionals to Germany

Von der Zielgruppenanalyse bis zur Contentstrategie: Social-Media-Management im Forschungsmarketing

Effektives Multichannel-Marketing: Erfolgsstrategien für den Studienstandort Deutschland 

EU Project "Study in Europe": Chances and Benefits for your University Marketing

Das Programm des GATE-Germany-Marketingkongresses 2023 wurde vom Konsortium für internationales Hochschulmarketing GATE-Germany in Zusammenarbeit mit weiteren DAAD-Referaten konzipiert.


Stimmen von Kongressteilnehmenden

"Ich fand die Beiträge alle sehr gut, auch der Einblick in die Hochschullandschaft Hongkongs war sehr spannend."

"Tatsächlich finde ich Online-Formate sehr spannend und nutze sie gerne. Denn auch wenn der persönliche Austausch eingeschränkt ist, habe ich auf diese Weise mehr Möglichkeiten, interessante Themen oder Neuigkeiten zu verfolgen. In Zeiten, wo Hochschulen knappe Ressourcen oder Personaldecken haben, kann ich so viele Angebote wahrnehmen."

"Gut gefallen hat mir die Themenauswahl und -zusammenstellung, sowie die Auswahl der Referierenden. Ebenso war das Zeitmanagement und die Abwicklung der Onlineveranstaltung sehr gut."